(muss man wohl neuerdings als Werbung kennzeichen, ist zwar schon eine Weile her, aber hier: Werbung. ;))
Geister auf Abwegen
Tommy Krappweis – letzthin mit der Verfilmung von Mara und der Feuerbringer in den Medien – hat ein neues Buch im Angebot. Diesmal eines, das er, nach eigenem Bekunden, ohne einen Professor schreiben konnte. Denn die Mara-Trilogie war natürlich sehr rechercheaufwendig. (Wer mehr über diese Bücher wissen will, der kann sich durch die Beiträge der Mara-Blogtour lesen, an der ich damals teilgenommen hatte. Sind viele schöne Sachen dabei.)
Aber zurück zu den Geistern und Gespenstern.
Zuerst muss ich einmal sagen, dass ich sehr enttäuscht bin. *schmoll*
Echt. Ich hätte wirklich erwartet, dass das ‚Ghostsitter‘ auf dem Cover im Dunkeln leuchtet. ;)
Na guuuut. Tut es nicht. (Ja, ich hab’s ausprobiert. Warum?)
Aber ist auch egal. Denn der Rest des Buches ist einfach nur spitzenklasse.
Nicht nur dass Tom, der junge Protagonist der Geschichte, eine Geisterbahn und offenbar auch gleich einen Erzfeind erbt, nein – er muss auch noch feststellen, dass diese besondere Geisterbahn mit echten Geistern betrieben wird. Die ‚Schreckensfahrt‘ ist nicht wie andere Jahrmarktsfahrgeschäfte, wahrhaftig nicht.
Neben dem, wohl recht süßen, Geistermädchen Mimi, gibt es einen Vampir, der sich blöderweise in das Wesen verwandelt, dessen Blut er trinkt (könnte praktisch sein bei Fledermäusen, und eher peinlich bei Meerschweinchen), einen Werwolf, der offenbar ein passables Hugh Jackman Double abgibt, eine Mumie, die auf Grund ihrer Verwicklungen leicht sprechbenachteiligt ist und einen etwas streng riechenden Zombie, der sehr an seinem Kuschelhasen Odor hängt. Also sehr hängt. Niemand fasst das Kaninchen an! ODOR! ist dann auch das einzige Wort, das Wombie the Zombie von sich geben kann.
Wer eine Popkultur-Referenz findet, der darf sie behalten. :D Bei der Lektüre wird er nämlich ziemlich schnell einen ganzen Sack davon finden. Das ist durchaus ein Teil des großen Spaßes, den dieses Buch macht. Ob es sich um das Online-Spiel World of WerWizards handelt oder die flapsige Ausdrucksweise des Protas, es ist einfach sehr unterhaltsam.
Natürlich bleibt es nicht bei dem Anfangsschock, den Tom erlebt, erst muss er den ausbüchsten Wombie wieder einfangen, dann sich entscheiden, ob er eine langfristige Verbindung mit ’seinen‘ Geistern eingehen will – oh und zwischendurch taucht der Erzfeind auf, der (sehr schön) die Rs rollt, egal ob welche im Wort sind oder nicht. Und das ist noch nicht alles. Denn es gibt noch sehr viel beängstigerende Wesen, als es ein Vlarad oder ein Wombie sind. Gegen die hilft nur Zusammenhalt und eine Extra-Portion Grips.
Mein Fazit?
Ich will bitte sofort den zweiten Band. Der erscheint aber erst Mitte 2016. Da muss ich mich wohl noch gedulden.
Die große Kunst wirklich gute Jugendbücher zu schreiben, liegt darin sie so zu schreiben, dass auch ne alte Kuh, wie ich sie liest und einen Heidenspaß dabei hat. Das kann Tommy Krappweis und zwar erstklassig super-duper-gut.
Lieblingszitat (eins davon):
Tom seufzte. „Wie wär’s mit: Ich erklär dir gerne alles, bin ja schließlich dein Onkel, mach dir keine Sorgen, das wird schon?“
„Ich erkläre nicht gern, bin auch nicht wirklich dein Onkel, Sorgen sind absolut berechtigt, und ob das alles wird, muss sich noch zeigen“, antwortete Welf nur.